Historischer Bergbau in Georgensgmünd


Gmünder Tagebau (Tafel 3)


Die Pingenfelder unterhalb des Hörlbergs sind markante Zeugen des historischen Tagebaus zur Förderung von Eisenerz bei Hauslach.

 

Wenn wir die alten Bergwerke aufspüren wollen, so ist es natürlich interessant zu wissen, wie diese wohl zur Zeit der Entstehung und Benutzung ausgesehen haben. Hier ist es nötig, auf die einzige vorhandene Dokumentation aus dem 16. Jahrhundert von Georg Agricola zurückzugreifen. Er hat ja in sehr detaillierter Weise die zu seiner Zeit bekannte Technik dargestellt.

 

Untenstehende Zeichnung gibt Hinweise auf die damals möglichen Methoden zu Lokalisierung, Bestimmung und zum Aufschluss von Lagerstätten. Weiter kann man hier deutlich sehen, wie nach vielen Versuchen durch Probegrabungen und Schürfgräben das Gelände ausgesehen haben mag.

 

 

Interessant sind auch die offensichtlich dargestellten Grubentiefen. Bei den vielen Probegrabungen ist man wahrscheinlich nicht so tief vorgedrungen, dass man Einstürze befürchten musste. Dies würde auch die meistens geringen Auswurfringe an den vielen vorgefundenen Pingen erklären.

 

Die Bergwerke zu Beginn der Neuzeit waren zum großen Teil Tagebau-Gruben (Schurf). Die einfachste Art an Erz zu kommen, war das Zusammenklauben (Klauberz) und das Ausgraben nahe an der Oberfläche.

 

Diese Art der Erzgewinnung ist auch heute noch möglich. Auf den Feldern am Fränkischen Jura kann man mit ausreichender Ortskenntnis problemlos Bohnerze und Raseneisensteine einsammeln. Man bekommt hierbei einen Eindruck, wie verlockend dieser Rohstoff auf die Bevölkerung gewirkt haben muss. Um an der Ackeroberfläche Eisenerz zu finden, muss man aber auch heute nicht weit fahren. Bei einem Spaziergang hinter Hauslach findet man leicht einige Stücke vom "Schwarzen Gold".

Diese Erzgruben im Oberflächenbereich sind natürlich heute weitgehend verschwunden. Besonders bei intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen sind keine Bodenmerkmale mehr zu finden.

Anders sieht es bei den ersten Bergwerken mit senkrechten Förderschächten aus. Diese Abbautechnik war in unserem Gebiet der Standard vom 16. bis 18. Jahrhundert. Hatte man eine erfolgversprechende Stelle gefunden, so gruben sich die Bergleute senkrecht in die Tiefe und folgten soweit wie möglich der Erzader oder dem eisenhaltigen Gestein. Der Schacht wurde dabei mit Astringen und Geflecht gegen nachrutschendes Gestein abgesichert. Ab einer bestimmten Tiefe förderte man die Bodenschätze mit Hilfe einer Haspel nach oben. War die Grube ausgebeutet, so nutzte man das Loch möglicherweise, um den umliegenden Abraum wieder zu entsorgen. In den meisten Fällen blieb um den ehemaligen Schacht ein mehr oder weniger ausgeprägter Hügelrand mit Auswurfmaterial zurück. Da solche Grabungen immer mehrfach angelegt wurden, um die Ausbeutung zu optimieren, findet man an den vermutlichen alten Abbaugebieten oft sogenannte Pingenfelder. Generell ist das Vorhandensein von Pingen mit Auswurfrändern immer ein Hinweis auf einen früheren Schacht-Bergbau. So auch hier um den aktuellen Standort dieser Tafel.

 

Um 1700 war der Bergbau hier aus Gründen der Rentabilität zu Ende. Der aufgebrochene Felsuntergrund zeigte einen weiteren Bodenschatz. Es ging nun mit dem Abbau des Burgsandsteins weiter. Um diesen Standort wurden ca. 60 Merkmale von Pingen lokalisiert. Einige sind vom späteren Sandstein-Abbau gezeichnet und vergrößert. Viele sind bereits verfüllt oder in den angrenzenden Feldern unkenntlich.

 

Text und Bilder:   Georg Vogel, Heimatverein Georgensgmünd e.V.